Knut Norbert Firchau
Vorwort:
Der Holzschnitt ist eine alte künstlerische Technik, bei der Motive
ursprünglich auf Textilien gedruckt wurden. Sie wurde seit dem 5.
Jahrhundert u.Z. in China ausgeübt, wo der Holzschnitt in die parallel
zur vertikalen Achse der Maserung in Holzplatten geschnitten wurde.
Diese Technik war in Europa seit dem 14. Jahrhundert bekannt, blieb
aber mehr oder weniger ungenutzt, bis zum Ende des 14. Jahrhunderts,
als auch in Deutschland und Frankreich das Papier selbst hergestellt
wurde.
Der Linienholzschnitt war in Europa in sehr großem Maße gebräuchlich
und wurde von Künstlern wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Hans Holbein,
Lucas van Leiden und Jacopo del Barbari, um nur einige zu nennen, bis
zur größten Perfektion gebracht.
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"Akt" (Holzschnitt - 1969 - 51,0 x 24,0 cm)
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Auch in Japan war der Holzschnitt seit dem 17. Jahrhundert eine
verbreitete Kunstform. Die frühen Drucke waren schwarz - weiß oder mit
roten Bleipigmentfarben handkoloriert. Die mehrfarbige Holzschnittechnik
erfand man in Japan in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts, so daß
farbige Drucke in den Nuancen von grün, rot und rosa entstanden.
Zwanzig Jahre später haben die Drucke mehr als 35 Farben. Die ersten
Farben wurden aus Pflanzenpigmenten hergestellt, bis man um 1860 die
synthetischen Anilinfarbstoffe einführte. Um mehrfarbige Drucke
herzustellen, bearbeitet der Künstler mehrere Holzplatten, für jede
Farbe eine, so daß nur der Teil des Holzes, der stehenbleibt, druckt.
Jeder Druckstoff wird mit seiner entsprechenden Farbe eingefärbt und
auf ein Blatt Papier gedruckt. Ist die Farbe getrocknet, wird der
Vorgang mit der nächsten Farbplatte auf demselben Blatt wiederholt,
bis alle Farbflächen gedruckt sind.
Knut Norbert Firchau führt die alte Kunstform weiter. Seine
künstlerischen Arbeiten (Malerei, Lithographien, Holzschnitte) wurden
in verschiedenen Ländern und Kontinenten gesehen, bewundert und
gesammelt. Die Kraft und Liebe des Künstlers sprechen besonders aus
seinen Holzschnitten. Knut Norbert Firchau stellt fest: "Ich bin
geboren, um Holzschnitte zu machen." Sein Talent wurde in den ersten
Jahren seiner künstlerischen Ausbildung von seinem Lehrer Professor
Gerhard Kettner an der Kunsthochschule in Dresden entdeckt. Am
Ende des Studiums gab Professor Kettner Herrn K. N. Firchau
Holzschnittwerkzeuge mit den
Worten: "Firchau - Sie widmen Ihr Leben dem Holzschnitt - Sie sind
dafür geschaffen." Die ersten Arbeiten waren schwarz - weiß, aber
auf seinen Reisen, vor allem nach Mexico und Marokko, verspürte der
Künstler den unwiderstehlichen Drang, Farben in seine Werke
aufzunehmen. Der Betrachter wird erfreut sein, das Wiederaufleben und
die Fortsetzung der alten Kunst des Holzschnitts in den Werken von
Knut Norbert Firchau zu sehen.
Saskatoon/Canada, März 1994
Hans S. Dommasch
Professor und Leiter des Bereiches für Kunst und Kunstgeschichte /
Universität von Saskatchewan / Saskatoon / Canada
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