Maria Maier ist Malerin, Zeichnerin, Graphikerin, keine Fotografin. Es ist verblüffend, dass in den Arbeiten häufig erkennbar Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Fotografie, Collage, Reproduktion und Original, Fundstück und entschiedene Zeichensetzung, elementarste künstlerische Gestaltungsmittel und der Einsatz modernster technischer Medien nebeneinander existieren. "Zeit im Fluß" ist Titel einer Serie von Computerprints, auf denen sich ausschnitthaft die Fotos einer Springbrunnenanlage und überzeichneter Sanskrittexte gegenüberstehen, der Titel ist aber auch künstlerischer Programm.
Es hat den Anschein, als möchte die Künstlerin vorführen, welches Ausgangsmaterial sie wahrnehmend gestaltet. Das Neben- und Übereinander sind nachvollziehbare Zeitereignisse. Das eine schließt das andere nicht aus, Dualitäten (Polaritäten, Analogien) sind zeitgleich, so wie Malerei eine Sukzession in der Gleichzeitigkeit vorführt. Die (Über-) Zeichnung als lineares Geschehen in der Zeit dominiert und verbindet. Die Fotografie ist eigenständiges Material, das inhaltlich und graphisch verarbeitet wird, wie das auch geschieht mit Zeichnungen oder Malereien.
Ihr weltumspannender Blick, ihr zeitenüberschreitender Zugriff auf das Ausgangsmaterial verflechten die künstlerischen Techniken wie die Partikel der Wirklichkeit mit ihrer Innenwelt. Reagieren und sich preisgeben, Form gestalten, Kompositionen schaffen und sich öffnen - diese Prozesse bleiben ablesbar in Maria Maiers Bildern und schärfen unseren Blick für Kreisläufe und überraschende Vernetzungen. Die Collage ist dafür das geschmeidigste Prinzip, hier wird es quasi als Re-Produktionstechnik, als Re-Cycling zu einem neuen Höhepunkt gebracht.
Hans-Peter Miksch
Leiter der Kunstgalerie Fürth